2012/10/20

Skara, eine der ersten Städte Schwedens

Das westschwedische Skara gehört mit zu den ältesten Städten Schwedens und wurde bereits im Jahre 1070 von Adam von Bremen schriftlich genannt. Der Ort, der bereits während der Zeit der Wikinger ein Verkehrsknotenpunkt und zugleich ein Zentralort Västergötlands mit einem alten Thingplatz war, gilt als ein religiöses und politisches Zentrum des schwedischen Mittelalters. In Skara entstand ein katholische Zentrum des Landes von wo aus eine bedeutende Missionsarbeit ausging, wo aber auch wichtige politische Treffen abgehalten wurden.

Das Zentrum Skaras hat um das Rathaus und die Domkirche sein mittelalterliches Straßennetz behalten, wobei in diesem Bereich auch noch einige Holzhäuser aus dem 19. Jahrhundert zu finden sind, die dem Bauboom der 60er und 70er Jahre entkommen konnten. Das historische Skara beschränkt sich daher insbesondere auf die Straßenführung der Innenstadt und einige wenige Bauten.

Die Windsäge im Museumsdorf in Skara

Um die lange Geschichte Skaras zu entdecken, muss man das Västergötlands Museum der Stadt besuchen, wo man der gesamten Geschichte des Ortes in Form einer sehr ausführlichen Ausstellung folgen kann und die die Entwicklung Skaras von der Eiszeit bis heute dokumentiert wird.

Direkt neben dem Museum findet man das Museumsdorf Skara mit etwa 30 Gebäuden aus dem Västergötland, die sich den Sommer über beleben und vor allem zu Mittsommer und dem schwedischen Nationaltag ein natürliches Zentrum werden. Das Besondere bei diesem Museumsdorf sind jedoch nicht nur die gut ausgestatteten Gebäude, sondern auch die Tatsache, dass hier auch Bäume, Kräuter und Blumen angebaut werden, die mittlerweile der Vergangenheit angehören.

Eines der wichtigsten Gebäude Skaras ist natürlich die Domkirche in der noch einzelne Elemente aus dem 12. Jahrhundert erhalten sind, auch wenn die Kathedrale den gotischen Stil erst bei bedeutenden Umbauten zwischen 1886 und 1894 erhielt. Das Innere der monumentalen Kirche, die zu den größten Schwedens gehört, ist ein wahres Museum, wo man auch noch ein Steinrelief des 12. Jahrhunderts findet.

Ein Erlebnis völlig anderer Art ist der Besuch des Veterinärhistorischen Museums in Skara, das mit seiner Ausstellung bis zu Peter Hernqvist zurückreicht, der in diesem Gebäude mit der Genehmigung von Gustv III. im Jahre 1775 die erste Veterinärausbildung Schwedens anbieten konnte. Peter Hernqvist selbst hatte sich seine Kenntnisse vor allem in Frankreich angeeignet, nachdem er in Uppsala bereits Medizin studiert hatte.

Wer sich mehr für die Geschichte der Eisenbahn interessiert, sollte Skara im Sommer besuchen, da das Eisenbahnmuseum nur um diese Zeit öffnet und zugleich Reisen mit der Dampflok und entsprechenden Waggons anbietet, die von Skara bis zum Kurort Lundsbrunn führt, der mittlerweile auf eine 300-jährige Geschichte zurückblicken kann.

Der ehemalige Veterinär Peter Hernqvist, ein Schüler von Carl von Linné, hinterließ in Skara auch einen kleinen Botanischen Garten, den Hortus Botanicus Scarensis, wo er außer Obstbäumen vor allem Küchenkräuter und Heilpflanzen anbaute. In den letzten Jahren hat dieser Garten nun weitgehend seinen ursprünglichen Charakter zurückerhalten, wobei hier im Mai der Männerchor des Ortes seine Konzerte gibt.

Im Seengebiet Vallebygden etwa zehn Kilometer östlich von Skara findet man in sechs der Naturschutzgebieten die deutlichsten Zeichen die die Eiszeit in Schweden zurückließ, wobei auch jedes der Naturschutzgebiete eine andere Vegetation aufweist. Kaum eine andere Gegend Schwedens weist auf einer so kleinen Fläche eine solche Vielfalt auf, in einer Umgebung, die mittlerweile über 10.000 Jahre alt ist.

Im Zentrum des Gebietes findet man auf dem Drottningkullen die Ruinen der Schlossruine Gamla Höjentorp, das im 13. Jahrhundert gebaut wurde und 1284 dem Bischof von Skara geschenkt wurde. Das Schloss brannte allerdings 1722 bis auf den Grund ab, wobei nach einer Legende die Königin Ulrika Eleonora diesen Tag das Schloss besucht haben soll.


Wer mehr auf Vergnügen aus ist, findet in Axvall, das etwa acht Kilometer östlich von Skara liegt, das Skara Sommarland, das mit zu den größten Vergnügungsparks Schwedens gehört, auch wenn die Anlage nicht wie Göteborg (Liseberg) oder Stockholm (Gröna Lund) auf Sensationen aus ist, sondern auch mehr klassische Attraktionen anbietet, die als Dauerbrenner bezeichnet werden können.

Copyright: Herbert Kårlin

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