2012/10/09

Mjölby, die schwedische Stadt der Mühlen

In der Umgebung Mjölbys findet man mehrere Vorburgen, Runensteine, Grabfelder und Domarringe, was darauf schließen lässt, dass sich hier bereits sehr früh Menschen aufhielten und ansiedelten. Da hier jedoch weder wirklich bedeutende Schlachten stattfanden und die gesamte Umgebung nur für Landwirtschaft, Fischfang und Forstwirtschaft von Interesse war, gibt es kaum alten Aufzeichnungen, die uns etwas über die älteste Geschichte Mjölbys sagen könnten.

Mehr sagt jedoch der Name Mjölbys, denn im Altschwedischen hieß der Ort noch Mölloby, was soviel bedeutet „Ort der Mühlen“, was auch eine gewisse Logik ergibt, da die Svartån ideal für Mühlen war. Bekannt ist auch, dass im 18. Jahrhundert die Bauern aus der gesamten Umgebung nach Mjölby kamen um hier ihr Getreide mahlen zu lassen. Leider fielen im Jahre 1771 alle Mühlen, außer zweien, einem Großbrand zum Opfer. Bis 1828 waren dann bereits wieder elf Mühlen im Einsatz, was Mjölby eine gewisse Sonderrolle in der Umgebung gab. Als dann 1873 auch noch die Eisenbahn im Ort ankam, entwickelte sich Mjölby zu einer kleineren Stadt, die 1920 dann auch die Stadtrechte erhielt.

Die Geschichte der Wassermühlen ging jedoch 1920 zu Ende und eine einzige elektrische Mühle ersetzte danach alle noch vorhandenen Mühlen. Auch die moderne Mühle überlebte allerdings nur 90 Jahre und wurde 2010 stillgelegt. Das Wasser der Svartån wird jedoch innerhalb des Gemeindegebietes Mjölby heute von vier Wasserkraftwerken benutzt. Von den Mühlen sind allerdings nur noch wenige Spuren zu finden.

Nur wenige Grabfelder Schwedens sich so zentral gelegen wie jenes in Mjölby, da die Kungshögarna im Osten der Stadt liegen und sehr leicht zugänglich sind. In diesem Grabfeld aus der Eisenzeit kann man 125 historische Gräber entdecken, aber auch Domarringe, Bautasteine, Steinsetzungen und andere Monumente einer vergangenen Zeit. Die Grabkisten im Norden des Grabfeldes gehen sogar bis zum Ende der schwedischen Steinzeit zurück. Während der Dackefejden, dem Bauernaufstands unter Nils Dacke, kam es auf den Kungshögarna auch zu einer der Schlecht zwischen Bauernheer und königlichen Soldaten.

Ebenfalls einen Besuch wert ist der Mjölby hembygsgård, eine Museumsdorf mit 25 Gebäuden, die überwiegend aus dem 18. Jahrhundert kommen, wobei einige davon heute als Jugendherberge dienen. Das größte Gebäude, das ursprünglich eine Schnapsbrennerei war, ist heute das Museum Mjölbys, das insbesondere die industrielle Geschichte der Stadt erzählt.

Einige wenige Teile der Kirche in Mjölby reichen noch bis zum 12. Jahrhundert zurückgehen. Da diese Kirche jedoch bald zu klein war, wurde sie mehrmals ausgebaut, so dass sie ihr heutiges Aussehen erst Ende des 18. Jahrhunderts erhalten hat. Die Einrichtungen der alten Kirche wurden bei einem Brand im Jahre 1771 nahezu vollständig zerstört. Das Interessante der heutigen Kirche ist allerdings der Turm, der den Brand überlebt hat und daher noch die frühere Bauweise zeigt. Wer sich jedoch tiefer für historische Kirchenarchitektur interessiert, muss einige der umliegenden Dörfer besuchen.

Eines der typischen früheren Gebäudes Mjölbys, Skånska Lasses Hus, kann man leider nur von außen betrachten, ein typischer Holzbau des 19. Jahrhunderts in dem Skånska Lasse, ein ländlicher Komiker, von 1918 bis 1937 mit seiner Familie wohnte.

Drei Kilometer außerhalb von Mjölby findet man einen der erstaunlichsten Runensteinen Östergötlands, der in der Regeln in einem Zug mit dem Rökstenen genannt wird. Der Högbystenen war in der Kirche von Högby eingemauert und wurde bereits in den Gutalagen genannt. Der Högbystein mit einer Höhe von 3,45 Meter wurde zwischen 1010 und 1050 geschlagen, also dem Ende der Epoche der Wikinger.

Außerhalb von Mjölby findet man auch sieben Naturschutzschutzgebiete unter denen das Skogssjöområdet auch zu Fuß von Mjölby aus erreicht werden kann, was auch dazu führt, dass dies ein beliebter Ausflugsort für die Bewohner der Stadt ist. Auch wenn es sich um ein geschütztes Gebiet handelt, so findet man am Skogssjö auch Badeplätze und kann angeln.


Copyright: Herbert Kårlin

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