2012/09/29

Surte und die Erfindung der Coca-Cola Flasche

Surte hat, trotz seiner Lage am Göta Älv und der nahen Bohus Fästningn in Kungälv keine Kämpfe zu vermelden und trägt wenig zur frühen Geschichte des Landes bei, denn der Ort mit knapp 6000 Einwohnern macht erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts von sich reden, als die beiden Göteborger Kaufleute Olof Wijk und James Keiller dort eine Spinnerei aufbauen wollten, was jedoch durch den Tod von Wijk im Jahre 1856 abgeblasen wurde.

Aber gerade zu dieser Zeit suchte die Glasfabrik Eda aus dem Värmland in der Nähe von Göteborg eine Stelle für eine Glasfabrik, da bis zu diesem Zeitpunkt Fensterglas nur aus Deutschland importiert wurde, was mit erheblichen Problemen verbunden war. Da in Surte gerade ein Industriegebiet vorbereitet worden war, das 1862 brach lag, entschied sich das Unternehmen dort die Fabrik aufzubauen.

Die Surte Glasfabrik begann 1863 Fensterglas herzustellen, ging aber bald darauf über auch Haushaltsglas und Flaschen zu liefern. Die Fabrik, die bis 1978 aktiv war, zog immer mehr Personen in den bis dahin nahezu unbedeutenden Ort, was das heutige Surte in mehreren Hinsichten stark beeinflusste und selbst eine der wichtigsten Verbindungen zu Amerika schuf.

Zum einen benötigte Surte sehr bald eine Kirche für die wachsende Bevölkerung, die ausschließlich durch private Spenden finanziert wurde und 1912 eingeweiht werden konnte. Auch wenn der zuständige Architekt, Sigfrid Ericson, um diese Zeit noch nicht den heutigen Ruf als Kirchenbauer hatte, so schuf er in Surte eine Kirche, die man heute als eines der besten Beispiele für den nationalromantischen Baustil der Region bezeichnet, was dazu führte, dass die Kirche seit Jahren auch unter Denkmalschutz steht.

In der Glasfabrik in Surte arbeitete auch Alexander Samuelsson, der im nahen Kareby geboren war und 1883 nach Amerika auswanderte. Wenn man heute die Patentrechte der Coca-Cola Flasche liest, die 1915 einer Kakaobohne nachgestaltet wurde, so liest man als Erfinder der Flasche genau diesen Alexander Samuelsson, der in Surte sein Handwerk gelernt hatte.

Im Gebäude der ehemaligen Glasfabrik wurde, in Erinnerung an diese Glanzepoche, das Glasmuseum Surte eingerichtet, wo man der industriellen Geschichte des Ortes von 1862 bis 1978 folgen kann. Das Museum organisiert auch regelmäßig temporäre Ausstellung zum Thema Glas.

Nahezu weltweit bekannt wurde Surte jedoch nicht wegen dem Erfinder der Coca-Cola Flasche, sondern wegen einem Erdrutsch im Jahre 1950, als eine Fläche von 600 Meter Länge und 400 Meter Breite innerhalb von drei Minuten in der Tiefe verschwand und dabei gleichzeitig 30 Häuser total zerstörte und 450 Familien dazu zwang ihr Wohngebiet verlassen zu müssen. Wie durch ein Wunder kam bei diesem Unglück nur eine Person ums Leben.

Obwohl Surte direkt an der E46 liegt, die von Göteborg ins Bohuslän und nach Oslo führt, ist nehmen sich nur wenige die Zeit hier eine oder zwei Stunden Pause zu machen um ein die Kirche und das Museum zu besuchen.

Copyright: Herbert Kårlin

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