2012/09/18

Borlänge entwickelt sich mit der schwedischen Eisenbahn

Auch wenn Borlänge bereits am 13. Oktober 1390 erstmals in einem Schriftstück genannt wird, so beginnt die Geschichte dieser Kleinstadt erst Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Ankunft einer Eisenbahnlinie und der ersten Industrie, denn bis zu diesem Zeitpunkt gehörte das damlas sehr kleine Dorf zur Gemeinde Stora Tuna und hatte daher kaum eine Bedeutung.

Aber auch wenn 1875 die Eisenbahnlinie von Falun über Borlänge nach Ludvika fertig gestellt war, die Bevölkerung wuchs und 1877 der erste Hochofen in Borlänge aufgebaut wurde, so war der Weg vom Dorf zur Stadt und damit zur Unabhängigkeit von Stora Tuna, nicht ganz einfach.

Die Hagakyrkan in Borlänge

Der erste Schritt war eine eigene Verwaltung, die 1891 erreicht wurde, 1898 hatte man sich zu einem „Köping“ entwickelt und eine Handelsautonomie erreicht und erst als zwei neue Industrieorte neben Borlänge entstanden und die Papierfabrik und sich durch die Eisenhütte 4000 Einwohner um den Industrie- und Handelort ansiedelten und sich zur Stadt Borlänge vereinen, konnte man 1925 mit nahezu 20.000 Einwohnern die Stadt Borlänge gründen.

Diese Entwicklung Borlänges, die von der Industrialisierung geprägt war, führte natürlich dazu, dass es sich dabei heute um eine relativ moderne Stadt handelt und sowohl historische Prachtbauten als auch ein mittelalterlicher Charakter vollkommen fehlen. Wer daher interessante Bauten in Borlänge sucht, findet im Grunde nur zwei Kirchen und eine Kapelle von kulturhistorischem Interesse, denn die Stora Tuna Kyrka, deren ältesten Elemente noch aus dem Jahre 1469 kommen, ist eine der größten schwedischen Landkirchen und trägt sehr deutlich den Charakter des 15. und 16. Jahrhunderts. Die Torsångs Kyrka ist die älteste Kirche Dalarnas und hat den Charakter des 14. Jahrhunderts behalten, was insbesondere daran liegt, dass sie am Pilgerpfad nach Nidaros liegt und daher schon eine symbolische Bedeutung hat. Die Amsbergs Kapell, heute eine beliebte Kapelle für Taufen und Hochzeiten, ist wiederum eine Holzkapelle von 1683 und gehört zu den Monumenten, an der man sehr deutlich die klassische Holzbauweise Schwedens entdecken kann.

Borlänge verfügt heute über mehrere kleinere Museen unter denen insbesondere das Framtidsmuséet mit Planetarium, Ausstellungen zur Raumfahrt, Physik und Mechanik und seinen Experimentierwerkstätten, das Kinder kaum noch verlassen wollen. Das Fabriksmuseum richtet sich mehr an jene, die sich mehr für Mode interessieren und insbesondere die Geschichte der Herstellung von schwedischen Hüten und Mützen faszinieren kann. Im Jussi Björling Museum kann man das Leben des bekannten schwedischen Opernsängers Jussi Björling entdecken und seine Musik hören, Filmaufzeichnungen sehen und in Dokumenten zu diesem Künstler blättern. Und schließlich ist auch das Museumsdorf Gammelgården mit seinen 35 historischen Gebäuden aus Dalarna einen Besuch wert, ein historisches Dorf in dem auch Mittsommer gefeiert wird und der jährliche Weihnachtsmarkt abgehalten wird.

Wer mehr das Vergnügen sucht, kann natürlich auch das Abenteuerbad Aqua Nova mit seinen Rutschbahnen, Kletterwänden und anderen Einrichtungen entdecken, wobei natürlich auch Erwachsene hier Entspannung und Sport finden können.

Die Umgebung von Borlänge bietet dann mehrere historische Grabfelder aus der Wikingerzeit, aber auch eine Unzahl an Naturentdeckungen zu Fuß oder mit dem Fahrrad, denn man darf nicht vergessen, dass Borlänge vom Dalaälven durchflossen wird, der eine sehr bedeutende Wasserstraße der Vergangenheit war, den früher auch die am Ufer liegenden Dörfer für den Besuch der Torsångs Kyrka benutzten. Hier wechseln sich Naturreservate, Seen und Feuchtgebiete ab, die insbesondere mit Kajaks und Kanus erkundet werden können.

Seit 1999 wird Borlänge immer häufiger in Zusammenhang mit Musik genannt, da sich das Festival Peace & Love, das zwischen dem 25. und dem 29. Juni 2013  zum fünfzehnten Mal stattfinden wird, zum größten musikalischen Festival Schwedens entwickelt hat und mittlerweile jedes Jahr rund 50.000 Besucher anzieht.


Copyright: Herbert Kårlin

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